Montag, 30. Januar 2012

"Chaminade Oratorium" - Hintergründe einer Wiederentdeckung

Das Chaminade-Oratorium von Pater Franz Josef Jung, SM (1874-1960) entstand zum Jubiläum des hundertjährigen Wirkens der Gesellschaft Mariä (Marianisten), das mit dem 2. Oktober 1917 datiert war.
Pater Johann Winkelbauer, SM (1878-1935) verfasste in Graz ein Libretto über das Leben und Werk des Ordensgründers der Marianisten, Wilhelm Josef Chaminade (1761-1850) das Franz Josef Jung dann vertonte. Die Fertigstellung der Partitur erfolgte laut des Eintrags von Jung auf der letzten Partiturseite am 13. August 1917. Das Oratorium erlebte dann am 13. Dezember 1917 im Grazer Stephaniesaal seine Uraufführung. Seit dieser Zeit wurde es nie mehr zur Gänze aufgeführt. Die Originalpartitur des Werkes ist heute Bestandteil des Archives der Regionalleitung der Marianisten (Greisinghof).
Zur Wiederentdeckung:
Der Komponist, Dirigent und Musikpädagoge Michael Wahlmüller wurde von den Marianisten von der Existenz dieser Komposition informiert und erhielt die Originalpartitur des Oratoriums zur Durchsicht. Nach eingängigem Studium des Werkes fasste er den Entschluss, das Werk zu digitalisieren und wieder aufzuführen:
"Ich entdeckte sehr schnell, dass es sich bei diesem Werk um ein qualitätvolles und sehr interessantes Beispiel für Musik der Spätromantik handelt. Ich erkannte, dass es dieses Werk nicht verdient hatte, in Vergessenheit zu geraten. Was sollte ich also anderes tun, als mich mit ganzer Energie dieser Wiederentdeckung zu widmen? Ich wurde auf jedem Fall im Laufe meiner Arbeit an dem Stück musikalisch im höchsten Maße persönlich belohnt."